Mittwoch, 25. Juni 2008

Gute Nachricht!? Sex ist nicht gefährlicher als Rasen mähen

"Mensch, schreib doch mal was Schönes." Es dürfte keine/n Journalistin/en geben, die/der diese Aufforderung noch nicht gehört hat. Wenn es danach geht, sehnen sich die Leute nach guten Nachrichten. Das ist natürlich gelogen. Sex and Crime sind immer noch die gefragtesten Geschichten. Ich versuch`dann also den Brückenschlag, wobei ich Crime hier mal weglasse.

"Sex nach Herzinfarkt so gefährlich wie Laub harken." Diese mutmaßlich wundervolle Botschaft hat kürzlich die Akademie für Sexualmedizin von ihrer Jahrestagung aus in die Welt geschickt. Der Puls beim Orgasmus liege bei etwa 120 Schlägen. Und das entspreche der Situation bei der Gartenarbeit oder beim Tragen von zwei Einkaufstüten. Sex als Infarktrisiko sei eh zu vernachlässigen. Nur bei 1,5 Prozent der Fällen sei das der Grund. Ärger oder Stress seien da viel schlimmer.

Wenn wir einmal davon absehen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen schönen Tod zu sterben, offenbar gering ist, tröstet uns das doch. Ich muss dazu allerdings anmerken, dass es unterschiedlich anstrengende Formen von Sex gibt. So, wie auch Einkaufstüten ein sehr unterschiedliches Gewicht haben können und die Menge an zu harkendem Laub übers Jahr betrachtet sehr verschieden ist. Allerdings kann man aufgrund anderer Studien davon ausgehen, dass im infarktfähigen Alter Sex weniger heftig ist und die Tüten - die Kinder sind ja aus dem Haus - tendenziell leichter werden.

Der Umfang der Gartenarbeit wächst allerdings mit zunehmendem Alter. Je mehr Rentner oder Alterteilzeitler man ist, desto mehr Zeit und Muse hat man ja, um sein Salatbeet zu pflegen oder den Rasen zu mähen. Und dann lese ich eben auch dies: Laut einer GfK-Studie für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft verletzen sich jährlich rund 100.000 Menschen über 55 Jahre bei der Gartenarbeit. Diese sei somit gefährlicher als Hausarbeit, Sport oder Autofahren.

Ich kommentiere das jetzt gar nicht weiter. Ich bitte nur zu registrieren, wie schwer es für einen Journalisten ist, mal eine hundertprozentig gute Nachricht abzusondern....